Pure Freude am Singen

Okt 10, 2023 | Themen

Der inklusive Chor in Füssen bringt den Sängerinnen und Sängern nicht nur Freude. Er soll darüber hinaus ein Netzwerk aufbauen. Das Ziel: Das Miteinander von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung soll selbstverständlich werden in der Region.
Seit einigen Monaten gibt es in Füssen einen inklusiven Chor. Einmal in der Woche wird gemeinsam gesungen. Jeder kann dabei sein. Für Klaus Leinweber ist es ein Highlight. Er arbeitet seit über 20 Jahren in den Wertachtal-Werkstätten.

Die Vorfreude ist zu spüren. Jeden Donnerstag um 14 Uhr beginnt im Café Werkgeplauder der Wertachtal-Werkstätten in Füssen die Chorprobe. Gudrun Fahr packt ihre Gitarre aus. Sie leitet den inklusiven Chor. Ihr Leben lang hat sie unterschiedliche Chöre geleitet, erzählt sie. Mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hat sie dabei gesungen. Jetzt im Ruhestand ist es ruhiger geworden. Umso schöner findet sie es, dass sie und ihr Ehemann auf den inklusiven Chor in Füssen gestoßen sind. „Solch einen Chor habe ich noch nicht erlebt. Aber es war von der ersten Stunde an ganz toll.“ Ihr Ehemann ist ebenfalls als Sänger bei den Proben mit dabei. „Gemischter kann ein Chorgesang kaum klingen. Bei unserem Chor machen Jung und Alt, Männer und Frauen und Menschen mit und ohne eine Beeinträchtigung mit.“

Es zählt nicht die Perfektion

Mittlerweile hat sich der Raum gefüllt. Aus den unterschiedlichen Arbeits- und Fördergruppen der Wertachtal-Werkstätten sind Sängerinnen und Sänger gekommen. Auch Menschen ohne eine Beeinträchtigung sind heute wieder mit dabei. „Wir freuen uns, wenn noch mehr Menschen kommen, die gerne singen und Freude an unserem inklusiven Chor haben. Willkommen ist jeder, eine Notenkenntnis ist nicht nötig“, motiviert Gudrun Fahr. Los geht es mit einem Begrüßungslied. Dabei werden alle in der Runde eingebunden. Zum Lied wird auch getanzt. „Mit was sollen wir heute starten?“, ruft die Chorleiterin. Vorschläge sind gleich da. Besonders Volkslieder sind beliebt und in der Chormappe mit Texten abgedruckt. Die Chorleiterin singt vor und begleitet mit ihrer Gitarre. Ein wunderbarer Klang erhebt sich über den sonst als Café genutzten Raum. Ein Glänzen in den Augen vieler Sängerinnen und Sänger ist zu sehen.

Nach dem ersten Lied stößt Klaus Leinweber noch dazu. Er hat bereits im Flur mitgesungen. Nun setzt er sich neben Gudrun Fahr und stimmt in die Lieder mit ein. Viele davon kann er auswendig. Die Chorleiterin fragt: „Sind wir nun genug, um „Ein bisschen Frieden“ zu singen?“ Gleichzeitig stimmt sie die ersten Akkorde des Klassikers an. Voller Gefühl sind die Sängerinnen und Sänger mit dabei, wer nicht sprechen kann, drückt sich durch Hände, Mimik oder Schaukeln aus. Es zählt nicht die Perfektion, sondern die pure Freude am gemeinsamen Singen und Zuhören.

Zum Ende der Probe werden die Noten beiseitegelegt. Gudrun Fahr stimmt „Kumbaya my lord“ an – eines der wenigen englischen Lieder in der Mappe. Klaus Leinweber singt laut mit. Für ihn sind die wöchentlichen Proben ein Highlight. „Mir macht singen viel Spaß. Ich habe hier auch schon getanzt.“ Routiniert leitet Gudrun Fahr einen Kanon zum Ende der Stunde. „Wir sehen uns nächste Woche wieder.“

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