Leidenschaft fürs Theater macht Inklusion selbstverständlich

Jul 5, 2023 | Themen

Beim Theater kann Simone Dopfer ihrer persönlichen Motivation nachgehen: Jede Person kann gleichberechtigt in der Gesellschaft leben. In der Kulturwerkstatt und bei der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren arbeitet sie mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Ihr Leitgedanke lautet: Inklusion soll man einfach machen, ohne viel darüber zu reden. Wir haben mit ihr gesprochen, welche Möglichkeiten das Theater für die Inklusion bietet. Und warum die Leidenschaft fürs Spielen so wichtig ist.

Warum ist Theater so gut für Inklusion geeignet?
Beim Theater haben alle ein gemeinsames Interesse. Und Theater heißt auch, immer ein gemeinsames Ziel zu haben. Da ist es egal, ob jemand eine Beeinträchtigung hat oder nicht. Oder ob er gut Deutsch spricht oder nicht. Inklusion gelingt hier, weil alle die Leidenschaft fürs Theater teilen.

Wie gelingt Inklusion in der Kulturwerkstatt?
Bei uns entwickelt jede Person das Theaterstück mit. Dabei arbeiten wir viel mit Bildern. Jeder darf und kann sich überlegen: Was könnte ich machen, damit es ins Bild passt? Vieles passiert intuitiv. Menschen mit Beeinträchtigung werden da oft unterschätzt. Sie können im Theater aber unglaublich viel zeigen.
Wichtig ist uns als Kulturwerkstatt: Menschen mit Beeinträchtigung, die herkommen wollen, sollen leicht Zugang zu uns finden. Jeder, der möchte, kann bei uns spielen und findet einen Platz. Voraussetzung ist natürlich die Leidenschaft fürs Theater.

Was begeistert dich persönlich für das Thema Inklusion?
In meiner Arbeit vertrete ich meine persönlichen Interessen. Meine Motivation ist: Jede Person kann gleichberechtigt in der Gesellschaft leben. Es ist egal, welche sexuelle Orientierung sie hat, welche Hautfarbe, ob sie eine Beeinträchtigung hat oder nicht.
Die Kulturwerkstatt ist ein besonderer Ort. Wir sind ein bisschen wie eine Oase. Unser Haus ist offen für jede und jeden. Wir wollen den Traum leben, eine diverse Gesellschaft zu sein. Menschen mit Beeinträchtigung und ihre Familien spüren das. Sie können hierherkommen kommen und sein, wie sie sind.

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit der Kulturwerkstatt mit der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren?
Die Zusammenarbeit gibt es, seit es die Kulturwerkstatt gibt. Solange gibt es auch die Theatergruppe „Blaue Paprika“. Damals haben dort Jugendliche aus der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) und Jugendliche aus der Kulturwerkstatt gemeinsam gespielt. Heute sind es Bewohner*innen der Wohnheime. Die, die Schauspiel-verrückt sind. Die Gruppe probt einmal die Woche. Sie wollen auch selbst
ein eigenes Stück entwickeln. Die Gruppe findet es so toll in der Kulturwerkstatt, dass sie hier arbeiten wollen. Deshalb bieten wir jetzt Plätze für Praktika an.

Was ist in der Kooperation weiter geplant?
Wir gründen derzeit eine gemeinnützige GmbH, die Blaue Paprika gGmbH. Es entsteht eine inklusive Gastronomie. Das ist die Krönung der Kooperation. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung werden dort zusammenarbeiten. Der Schwerpunkt liegt auf dem Mittagstisch. Es wird rund 60 Sitzplätze geben.

Aktueller Spielplan

Den aktuellen Spielplan der Kulturwerkstatt Kaufbeuren findest du online auf der Internetseite der Kulturwerkstatt oder in unserem Veranstaltungskalender.

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