Gut leben inklusive im Ostallgäu
Am 14. Juli stellte der Landkreis Ostallgäu im Modeon seinen Aktionsplan zur Inklusion von Menschen mit Behinderung vor
Eineinhalb Jahre haben Vertreter des Landkreises, Experten und Menschen mit Behinderung in sieben Arbeitsgruppen daran gearbeitet. Darunter auch Mitarbeiter der Lebenshilfe und Beschäftigte der Wertachtal-Werkstätten.
„Das Ergebnis kann sich sehen lassen, ist aber nur ein erster, großer Schritt“, so Irmgard Badura, die Beauftragte des Freistaats Bayern für die Belange von Behinderten. Sie hob in ihrer Rede auch das Engagement und die Fachkompetenz von Waltraud Joa hervor, die als Kreisbehindertenbeauftragte den Impuls zur Erarbeitung des Aktionsplans gegeben und entscheidend daran mitgewirkt hat.
Badura machte deutlich, dass es um eine umfassende Barrierefreiheit zu erreichen, die allen Menschen nützt, eines Umdenkens bedarf. Eine inklusive Haltung zeichnet sich dadurch aus, dass man seinem Gegenüber, wer es auch ist, auf Augenhöhe begegnet, versucht seine Perspektive einzunehmen und ihn in Entscheidungs- und Handlungsprozesse einbezieht. Bei dieser Aufzählung wird deutlich, dass es in unserer Gesellschaft an Inklusion nicht nur gegenüber Menschen mit Behinderung mangelt sondern auch häufig gegenüber Kindern, alten Menschen oder Menschen einer anderen Kultur oder sexuellen Orientierung.
Der Landkreis Ostallgäu hat sich in diese Richtung auf den Weg gemacht. Das wurde bei der Veranstaltung erlebbar. Alle Wortbeiträge wurden in Leichte Sprache und in Gebärden übersetzt. Eine Audiotranskription ergänzte die Sketche, mit denen das Programm aufgelockert wurde und die typische Barrieren für Menschen mit Behinderung augenzwinkernd aufs Korn nahmen.
Insgesamt umfasst der Aktionsplan 63 Maßnahmen und Ideen, wie allen Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtert beziehungsweise überhaupt erst ermöglicht werden kann. Sei es bei der Arbeit, in der Freizeit oder im Ehrenamt. Der Inklusionskoordinator des Landkreises, German Penzholz stellte drei davon kurz vor.
Im Herbst findet ein Infotag für Arbeitgeber statt. Durch bessere Information über rechtliche Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten soll die Bereitschaft gesteigert werden, Menschen mit Behinderung einzustellen.
Es wird eine Infobroschüre zum barrierefreien Bauen im Privatbereich erstellt. Diese enthält praktische Hinweise und Informationen über finanzielle Förderung.
Der Kreisjugendring wird flächendeckend inklusive Ferienfreizeiten anbieten, bei denen Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung die Möglichkeit haben einander kennenzulernen. So wird schon früh klar – Es ist normal, anders zu sein – und falsche Vorurteile entstehen erst gar nicht.
Letztendlich können aber auch die besten Maßnahmen, die der Landkreis anschiebt, Inklusion nicht alleine Wirklichkeit werden lassen. “Inklusion muss vor Ort erfolgen“, betonte die Landrätin Maria Rita Zinnecker. Hier sind die 45 Gemeinden in der Pflicht, die Arbeitgeber, die Vereine und jeder Bürger, aber auch die Menschen mit Behinderung selbst, die ihre Rechte einfordern dürfen und sollen.
Detaillierte Informationen über den Aktionsplan Gut leben inklusive im Ostallgäu stehen im Sozialportal-Ostallgäu zur Verfügung. http://www.sozialportal-ostallgaeu.de/6125.html#c3731
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