Eröffnung der Werkstatt in Füssen

Okt 24, 2017 | Veranstaltungen

Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür wurde der Erweiterungsbau der Wertachtal-Werkstätten Füssen eingeweiht

Für Stimmung sorgte die Hausband „Werkton“, unterstützt von der Mundart-Reggea-Band „Losamol“ und „Kaiserin Sissi“ höchstpersönlich.

Auf 1300 Quadratmetern sind im vergangenen Jahr „differenzierte Arbeitsräume für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen entstanden“, so der Architekt Christian Stadtmüller. Die neuen Räume werden so den komplexen Anforderungen gerecht, die heute an eine Werkstatt gestellt werden. Sie soll Produktionsstätte und gleichzeitig Heimat-, Therapie- und Rückzugsraum sein. Sie soll den Menschen, die dazu in der Lage sind, den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen und sich selbst dem umliegenden Sozialraum öffnen. So soll eine „Inklusion in zwei Richtungen“ stattfinden, wie es Wertachtal-Geschäftsführer Alfons Regler formulierte.

Viele der Redner stellten heraus, mit wieviel Engagement die Leiterin der Füssener Werkstatt, Dagmar Rothemund, dafür gekämpft hat, dass dieser Spagat gelingt. Angefangen hat es als Gast an einem Schreibtisch in der Frühförderstelle der Lebenshilfe. Mit dem Projekt „Integra Mensch“ sollten Menschen mit Behinderung eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen. Bald jedoch wurde klar, dass diese Menschen einen „Heimathafen“ benötigen, zu dem sie kommen können, wenn es mal nicht so läuft. Sei es beim Betrieb, weil nicht genug Aufträge vorhanden sind, oder weil sie selbst einen Rückzugsraum benötigen, den ihnen ein „normaler“ Arbeitgeber nicht bieten kann. Für sie wurde ein vielseitiges Kursprogramm entwickelt, das, ganz inklusiv, der ganzen Bevölkerung offen steht.

Mut zum Träumen gibt Kraft zum Leben

Aus diesem Ansatz entwickelte sich im Laufe der letzten fünf Jahre in Füssen eine eigene Werkstatt, in der mittlerweile 60 Beschäftigte beheimatet sind. Mit dem Neubau ist eine Förderstätten-Gruppe für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen hinzugekommen: Obwohl gerade erst eröffnet, ist sie bereits voll belegt.

Neben der Förderstätte ist „Integra Mensch“ nach wie vor zentraler Bestandteil des Konzepts. Dass dieses aufgeht, davon zeugten die in großer Zahl bei der Feier anwesenden Vertreter der Partnerfirmen.

Zudem hat sich die Werkstatt in Füssen einen Namen als Produzent ästhetisch und qualitativ hochwertiger Produkte rund um das Thema Wohnen gemacht. Die im letzten Jahr mit dem German-Brand-Award ausgezeichnete Marke „we – design for life“ ist in diesem Zusammenhang das Leuchtturmprojekt.

Zusammengehalten wird das riesige Angebot nicht nur von den neuen Wänden sondern in erster Linie von den Menschen, die in der Werkstatt arbeiten. Sei es mit oder ohne Behinderung. Diese hatten unter den Umbaumaßnahmen besonders zu leiden. Doch es hat sich gelohnt: Dagmar Rothemund ist stolz auf ihr Team und freut sich, die Möglichkeiten der neuen Räumlichkeiten endlich voll ausschöpfen zu können.

Dass es rund um die Werkstatt in Füssen langweilig werden könnte steht indes nicht zu befürchten. Wer Rothemund, die auch Behindertenbeauftragte der Stadt Füssen ist, kennt, ahnt, dass in ihrem Kopf bereits neue Ideen reifen, wie Teilhabe und Inklusion in der Region vorangebracht werden können. Getreu dem Motto, unter das sie die Einweihungsveranstaltung gestellt hat: „Mut zum Träumen gibt Kraft zum Leben.“

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