Erinnerungen aus 40 Dienstjahren

Interview mit Peter Vetter
Keiner arbeitet schon so lange bei den Wertachtal-Werkstätten wie er: Peter Vetter. Er ist Abteilungsleitung der Ausgabeküche in Kaufbeuren. Dieses Jahr kann der 59-Jährige zurückblicken. Auf 40 Dienstjahre. Und er hat viel zu erzählen: Von seiner Zeit als LKW-Fahrer, den großen Flohmärkten und warum er seinem Arbeitgeber treu geblieben ist.
Wie war Ihre Anfangszeit bei den Wertachtal-Werkstätten?
Ich bin mit den Wertachtal-Werkstätten groß geworden. Der 1.10.1983 war mein erster Arbeitstag. Eingestellt wurde ich als Koch in der Porschestraße 30 in Kaufbeuren. Kurz darauf musste ich als LKW-Fahrer für eineinhalb Jahre aushelfen. Ich habe die Allgäuer und Unterallgäuer Werkstätten mit Essen beliefert. Das haben wir in der Werkstätte Kaufbeuren gekocht.
Was hat Sie all die Jahre bei Ihrem Arbeitgeber gehalten?
Nach 10 Jahren habe ich mich woanders beworben. Auf eine Stelle im Lebensmittelverkauf. Ich wollte etwas anderes machen. Die habe ich aber dann abgesagt, denn die Wertachtal-Werkstätten haben mir neue Möglichkeiten geboten. Ich habe dann die Sozialpädagogische Zusatzausbildung gemacht. Ich habe nach 10 Jahren Beruf nochmal etwas anderes gemacht. Das war toll. Als Gruppenleiter konnte ich dann den Bereich Hauswirtschaft mit aufbauen. Wir haben die Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung immer mehr mit eingebunden. Später bin ich dann Gruppenleiter der Hauswirtschaft und der Ausgabeküche geworden.
Was hat sich über die Jahre verändert?
Wir haben uns natürlich total verändert. Früher war die Gewichtung mehr auf der Produktion. Es gab auch so gut wie keine Integration auf dem 1. Arbeitsmarkt. Heute hat die Pädagogik mehr Gewicht. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Menschen mit Beeinträchtigung.
Wie sehen Sie die Wertachtal-Werkstätten heute?
Heute gehören wir in der Stadt Kaufbeuren dazu. Bekannt geworden sind wir auch durch die großen Flohmärkte und unsere Herbstfeste. Alle Betriebsflächen und auch Straßen zur Werkstätte waren voll mit Flohmarktständen. Wir haben zwischen 4.000 bis 5.000 Essen an einem Tag verkauft. 60 Personen haben nur für das Essen gearbeitet. Durch die Feste sind Menschen zu uns gekommen, die uns vorher nicht kannten.
Später gab es dann den Tag der offenen Tür. Es gab Spiele. Und die Leute konnten durch die Gruppen laufen.
An welche Ereignisse erinnern Sie sich besonders?
Zu meiner Anfangszeit hat die Werkstatt viele Caterings gemacht. Wir haben im Speisesaal auch Hochzeiten und Geburtstagsfeiern gehabt. Damals haben wir hier noch gekocht. Das war viel Arbeit. Wir hatten regelmäßig sehr viele Überstunden.
Die Caterings haben aber den Sinn und Zweck der Werkstatt verfehlt. Sie wurden dann auch eingestellt. Dann waren auch die Arbeitszeiten besser.
Was wünschen Sie den Wertachtal-Werkstätten für die Zukunft?
Ich wünsche mir: Das Arbeitsklima untereinander soll so bleiben. Und dass diejenigen mal woanders arbeiten, die immer noch etwas Schlechtes finden. Die Wertachtal-Werkstätten waren immer ein toller Arbeitgeber. Wer hat schon so ein freies Arbeiten wie wir?
Vielen Dank für die vielen Eindrücke!
Wertachtal-Werkstätten gGmbH feiert Jubiläum
Vor 50 Jahren wurde die Wertachtal-Werkstätten gGmbH in Kaufbeuren gegründet – seit 10 Jahren gibt es ihren Standort in Füssen. Aufgrund dieses Jubiläums lädt die Organisation zum Tag der offenen Tür ein: Am 6. Oktober von 14:00 bis 17:00 Uhr in den Wertachtal-Werkstätten Füssen, Hiebelerstraße 17.
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