Ein guter Umgang miteinander

Sep 28, 2023 | Themen

Fragen an den Werkstattrat

Der Werkstattrat vertritt die Interessen der aktuell 477 Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung bei den Wertachtal-Werkstätten. Das Gremium besteht aktuell aus sieben Mitgliedern. Die Zahl der Vertreter*innen richtet sich nach der Anzahl der Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung. Das regelt die Werkstättenmitwirkungsverordnung (WMVO). Wir haben mit Markus Knab (im Bild links), dem 1. Vorsitzenden, und seinem Stellvertreter Tobias Bachschneider (im Bild rechts) gesprochen

Welche Aufgaben hat der Werkstattrat?

Knab: Als Werkstattrat sind wir Ansprechperson für die Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung. Wir arbeiten viel mit der Vertrauensperson zusammen. Wir veranstalten auch verschiedene Aktionen. Zum Beispiel zuletzt das Kicker-Turnier für die Mitarbeiter*innen mit und ohne Beeinträchtigung in Kaufbeuren.

Bachschneider: Der Werkstattrat geht auf die Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung ein. Man begegnet sich. Man fragt, was ihre Interessen sind. Der Werkstattrat nimmt das auf. In der Sitzung wird besprochen, ob Themen machbar sind.

Warum ist der Werkstattrat so wichtig?

Knab: Der Werkstattrat ist sehr wichtig. Wichtige Veränderungen müssen uns mitgeteilt werden. Zum Beispiel der Umbau und Anbau in der Porschestraße 30. Manchmal kommen Fragen von unseren Kolleg*innen. Die können wir dann beantworten.

Bachschneider: Der Werkstattrat trägt dazu bei, dass es einen guten Umgang miteinander gibt. Wir tragen Themen der Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung in die Organisation. Und wir informieren sie über Neues. Bei Bedarf erklären wir.

Seit wann setzt ihr euch im Werkstattrat ein? Und warum?

Knab: Ich bin seit Ende 2009 im Werkstattrat. Seitdem bin ich 1. Vorsitzender. Ich will mich für meine Kolleg*innen einsetzen. Das ist mir wichtig. Und ich will, dass es fair und gerecht zugeht.

Bachschneider: Vor zwei Jahren bin ich Mitglied im Werkstattrat geworden. Seit zwei Monaten bin ich stellvertretender Vorsitzender. Mein Vorgänger verbringt aktuell viel Zeit im Außenpraktikum. Daher hat er seine Position abgegeben. 2025 sind die nächsten Wahlen. Ich hoffe, dass ich wieder gewählt werde. Denn es macht mir Spaß.

Ich will mit den Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung gut zusammenarbeiten. Ich will Probleme lösen und Anregungen aufnehmen. Darum bin ich im Werkstattrat.

Welche Themen beschäftigten euch?

Knab: Aktuell beschäftigt uns der Speisesaal. Er soll freundlicher werden. Eine Wand wird umgestaltet. Sie wird zunächst weiß gestrichen. Dann sollen Bilder aufgehängt werden. Zum Beispiel von Kolleg*innen aus dem Berufsbildungsbereich (BBB).

Bachschneider: Unsere Kolleg*innen kommen und fragen: Wann findet das nächste Kicker-Turnier statt? Das wollen wir wieder anbieten. Auch das Fußballschauen. Zum Beispiel nächstes Jahr zur Fußball-Europameisterschaft. Vielleicht wird es auch eine Karaoke-Veranstaltung geben.

Was sind eure Ziele?

Knab: Wir wollen die Versammlung für Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung wieder einführen. Außerdem wollen wir das Thema Selbstvertretung zusammen mit dem Verein vorantreiben. Auch bei den Standortfeiern wollen wir uns zukünftig mehr einbringen.

Bachschneider: Ich möchte, dass es wieder einen Tag der offenen Tür gibt. Damit die Öffentlichkeit mitbekommt, was wir hier leisten. Wir machen gute Arbeit. Das sollen alle sehen.

Was war euer größtes Highlight?

Knab: Dieses Jahr habe ich eine Rede vor dem Bundestag in Berlin gehalten. Für bessere Bezahlung der Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung. Das war beim Aktionstag von „Werkstatträte Deutschland“ am 24. Mai. Ich war überwältigt. Ich habe vor 1.500 Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung geredet. Es war ein richtig tolles Gefühl. Ich habe gemeinsam mit einer Kollegin aus Nordrhein-Westfahlen gesprochen.

Bachschneider: Das Kicker-Turnier hat den Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung gut gefallen. Ich habe dieses Jahr den 2. Platz belegt. Ein großes Highlight wartet noch: Der Werkstattrat wird bei der Jubiläumsfeier moderieren.

Danke für das Gespräch!

Zur Person

Tobias Bachschneider

Tobias Bachschneider ist seit 2016 bei den Wertachtal-Werkstätten. Zunächst verbrachte er zwei Jahre im Berufsbildungsbereich (BBB). Hier machte er verschiedene Praktika. So konnte er die Bereiche Metall, Schreinerei und Elektro kennenlernen. Seit rund fünf Jahren ist der 28-Jährige in der Schreiner-Gruppe tätig.

Markus Knab

Markus Knab ist seit 2005 bei den Wertachtal-Werkstätten. Seine Zeit widmet der 38-Jährige seitdem vor allem dem Werkstattrat. Mittlerweile schon in der 4. Amtsperiode als 1. Vorsitzender. Außerdem ist er Vorstandsmitglied bei der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Werkstatträte Bayern. Und er ist Bezirkssprecher der Werkstätten von Schwaben.

Wertachtal-Werkstätten gGmbH feiert Jubiläum

Vor 50 Jahren wurde die Wertachtal-Werkstätten gGmbH in Kaufbeuren gegründet – seit 10 Jahren gibt es ihren Standort in Füssen. Aufgrund dieses Jubiläums lädt die Organisation zum Tag der offenen Tür ein: Am 6. Oktober von 14:00 bis 17:00 Uhr in den Wertachtal-Werkstätten Füssen, Hiebelerstraße 17.

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