50 Jahre am Sonneneck
„Die Tagesstätte am Sonneneck 47 ist die Keimzelle der Lebenshilfe Ostallgäu, und auch heute noch schlägt hier das Herz des Vereins.“
Wolfgang Neumayer, stellvertretender Vorsitzender der fast 800 Mitglieder zählenden Eltern- und Selbsthilfevereinigung nahm die Besucher Lebenshilfe Sommerfests am 1. Juli mit auf eine Zeitreise, zurück in die Anfänge der Lebenshilfe, als es für behinderte Kinder keinerlei Betreuungsangebote gab.
1968 eröffnete die Lebenshilfe hier das erste institionalisierte Förder- und Betreuungsangebot im Ostallgäu: Die Heilpädagogische Tagesstätte mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, die es auch heute noch gibt. Rund um die Tagesstätte sind in den letzten 50 Jahren dann eine Vielzahl von Angeboten gewachsen, die Menschen mit besonderen Bedürfnissen dabei unterstützen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sei es im Bereich Wohnen, Bildung, Arbeiten, Freizeit oder Sport.
Mittlerweile hat die Lebenshilfe dafür 26 unterschiedliche Standorte zwischen Füssen und Buchloe. Angefangen mit einer Erzieherin sind heute 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Menschen da, die Angebote der Lebenshilfe nutzen. Die Besucher des Lebenshilfe-Sommerfests hatten Gelegenheit diese Entwicklung im Rahmen einer Fotoausstellung und einer Videoinstallation nachzuvollziehen. Dabei wurde deutlich, dass es ein ganz bestimmter Geist ist, der die Lebenshilfe trägt. Die Leiterin der Tagesstätte, Manuela Fuchs, nennt es „Fachlichkeit und Herzlichkeit“.
Diese Herzlichkeit ist das ganze Fest über zu spüren: Beim Schminken, Klettern, Ponyreiten oder bei den Auftritten der Schulband der benachbarten Ludwig-Reinhard-Schule. Überall konnte man sehen, wie Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich miteinander arbeiten und feiern. „Wer Menschen wirklich ernst nimmt, muss ihnen auch ermöglichen, ihre Stärken für die Gesellschaft einzubringen“, so Claudia Kintrup, Geschäftsführerin der Lebenshilfe. „Deswegen sind die Menschen mit Behinderung beim Sommerfest nicht nur als Gäste willkommen sondern auf vielfältige Weise in die Durchführung miteinbezogen. Sei es als Standbetreuer, Bedienung oder Musikerin.“
Eine besondere Aufgabe hatten vier Kinder der Tagesstätte. Sie durften Oberbürgermeister Bosse interviewen. Auch er lobte den besonderen Geist der Lebenshilfe-Einrichtungen. Auf die Frage, ob er denn gerne Feste feiere und welches Fest ihm denn das liebste sei antwortete er: „Ein Bürgermeister, der nicht gerne Feste feiert, hat seinen Beruf verfehlt. Und das Lebenshilfe-Sommerfest ist ganz vorne dabei. – Neben dem Tänzelfest natürlich.“

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