10 Jahre Harl.e.kin Nachsorge

Das Nachsorgeangebot für früh- und risikogeborene Kinder feierte am 25. Oktober sein 10-jähriges Bestehen
Fachleute, Politiker und Eltern machten auf bewegende Art und Weise deutlich, wie das Angebot dabei hilft, den schwierigen Übergang von der Klinik nach Hause zu bewerkstelligen.
Die Kinderklinik Kaufbeuren ist medizinisch auf Kinder, die bis zu 8 Wochen zu früh auf die Welt kommen bestens vorbereitet. Als „Kinderklinik mit neonatologischen Intensivbehandlungsplätzen“ ist sie entspechend den Strukturkriterien eines Perinatalen Schwerpunkts (G-BA), anerkannt und im Bayerischen Krankenhausbettenplan festgeschrieben. Rund 200 Frühgeborene und kranke Neugeborene werden dort derzeit jährlich betreut. Dabei kommen alle üblichen intensivmedizinischen Techniken zum Einsatz, wie zum Beispiel lückenloses Monitoring und bei Bedarf maschinelle Beatmung.
Die Frühförderung der Lebenshilfe Ostallgäu ist darauf spezialisiert, Kinder mit Entwicklungsrisiken zu fördern und ihre Familien zu unterstützen. Denn auch für die Familien ist eine Geburt weit vor dem regulären Termin eine Herausforderung. In der Regel sind die neugeborenen Babys noch sehr klein oder geschwächt. „Das Saugen, das Atmen, das Verdauen, das Regulieren der Körpertemperatur und die innere Stabilität zu bewahren fallen schwer. Für die Eltern ist ebenfalls alles neu. Sie sind oft unsicher, wie so ein kleines Kind angefasst, gewickelt und beruhigt werden kann. Vieles dauert länger und gelingt erst allmählich“, erläuterte Nicole Thiele, die stellvertretende Geschäftsführerin von EFCNI, der Europäischen Stiftung für Früh- und Neugeborene.
Durch Harl.e.kin werden die Eltern schon in der Klinik von Anfang an darin unterstützt, den Kontakt zu ihrem Kind aufzunehmen und in ihre Elternrolle hineinzuwachsen. Die Entlassung nach Hause ist sehnsüchtig erwartet, doch auch eine Phase neuer Verunsicherung. „Werden wir es schaffen, wenn wir keine Unterstützung mehr haben. Wie wird das Füttern gelingen? Wie werden die Nächte verlaufen?“ fragen sich manche Eltern. Drei Mütter schilderten bei der Veranstaltung in der Sparkassen-Passage auf bewegende Art und Weise, wie dankbar sie für die Unterstützung der Harl.e.kin Mitarbeiterinnen sind. „Besonders wichtig ist, dass ganz gezielt die Eltern in den Blick genommen werden.“ Auch wenn die Kinder schon größer sind bleiben bei den Eltern die Sorgen erhalten. „Als Eltern eines Frühchens tickt man anders.“
Bereits 2007 wurde dieses Nachsorgemodell in Kaufbeuren etabliert. Jährlich werden seitdem etwa 30-40 früh- oder risikogeborene Kinder und ihre Familien beraten. Das Ziel der Harl.e.kin-Nachsorge ist, durch die frühe alltagsnahe Begleitung dazu beizutragen, die elterliche Sicherheit zu bestärken und die kindliche Entwicklung zu unterstützen. Dass, dies gelingt, machten die drei Mütter eindrucksvoll deutlich.
Weitere Artikel
Aus der Kategorie: